Das 21. Jahrhundert

  • Die kommende Weltgesellschaft wird eine kommunistische sein oder eine autoritäre.


    Entweder wir nutzen die Möglichkeiten des Internets und des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts für die Menschheit und für eine humane, nicht auf Angst, sondern auf Hoffnung und gegenseitigem Vertrauen aufgebauten Weltgesellschaft. Oder wir werden benutzt von speziellen Interessen und einer globalen Elite, die Angst und Misstrauen ausnutzen und Überwachung und Kontrolle als oberstes Leitprinzip verankern wollen.


    Jetzt sind wir gefragt. Was für eine Welt wollen wir und was für eine Welt stellen wir uns vor im 21. Jahrhundert?

  • Zitat

    Oder wir werden benutzt von speziellen Interessen und einer globalen Elite, die Angst und Misstrauen ausnutzen und Überwachung und Kontrolle als oberstes Leitprinzip verankern wollen.


    Die Welt hat immer schon so funktioniert.


    S.M. Heinrich Julius I. von Jagonburg
    Kaiser von Imperia, Herzog von Jal-Pur,
    Fürst von Mixoxa, Fidei Defensor

  • Zitat

    Original von Richard Stresemann
    Sehr pessimistisch.


    Nun, eine funktionierende kommunistische, also aus Kommunen und ohne zentrale Herrschaft auskommende Gesellschaft, fände ich eine gute Gesellschaft.
    Wie hätten Sie's gerne und wie sehen Sie das 21. Jahrhundert?

  • Zitat


    Das stimmt schon. Ich glaube inzwischen auch eher an Chaostheorie und Zufall (innerhalb eines anthropologisch-biologischen und äußeren naturgegebenen Rahmens) als an einen Geschichtsdeterminismus eines frühen Marx oder anderer.


    Aber vielleich exisitiert beides Gleichzeitig. Bliebe auch nur: The future's not ours to see. Aber: Spekulieren macht Spaß.

  • Zitat

    J.G. Fichte:
    „Das Ich setzt sich selbst, und es ist, vermöge dieses bloßen Setzens durch sich selbst; und umgekehrt: Das Ich ist, und es setzt sein Seyn, vermöge seines bloßen Seyns. – Es ist zugleich das Handelnde, und das Produkt der Handlung; das Thätige, und das, was durch die Thätigkeit hervorgebracht wird; Handlung, und That sind Eins und dasselbe; und daher ist das: Ich bin, Ausdruck einer Thathandlung“ (GA I, 2, 259).


    Zitat

    F. Nietzsche und der Gedanke der Affirmation:
    Die alles entscheidende Frage lautet nicht, ob ein Ereignis stattfindet, noch nicht einmal, wie es stattfindet, sondern einzig und allein, wie man es stattfinden lässt, wie man damit umgeht, was man daraus für sich macht, genauer, ob man daraus für sich etwas macht. Es waren die Kyniker und die Stoiker, die als erste den Versuch unternahmen, "sich dessen würdig zu erweisen, was uns zustößt", dem Ereignis positiv, affirmativ entgegenzutreten, statt an ihm zu verzweifeln.


    Zitat

    Zu M. Stirner:
    Dieses [Stirner'sche] Nicht-Handeln erinnert uns an die Aussage von Lao Tse, der durch Nicht-Tun das Selbst bzw. das Sein zu definieren pflegte. Nicht-Tun heißt nicht, nichts tun, sondern die Dinge (das Sein) so zu lassen, wie sie sind und handeln, ohne handeln zu müssen. Folgende zwei Weisheiten von Lao Tse geben uns das wieder, was Stirner weiter unten sagen wird: "Der Weg bleibt immer im Zustand des Nicht-Tuns, und doch gibt es nichts, das ungetan bliebe." Oder "Ist man beim Nicht-Tun angekommen, bleibt nichts ungetan."

  • Wichtig ist auch den möglichen 'crack up boom' und das 'Ende der Geschichte' zu beachten. Denn es kann nur zurück gehen und vorwärts, wenn es auch zurück bzw. vorwärts geht. Ob das alles einen Sinn macht? Nein. Wer nicht an eine göttliche Ordnung glaubt kann nur eine Form eines Absurdisten sein.

  • Zitat

    Original von Richard Stresemann


    Was denn?


    Das die Welt ist wie sie eben ist.

    Ich bin Legastheniker und bitte um Verständnis.


    Ministerpräsident des Freistaates Freistein.


    Bekennender:
    Exentriker

  • Zitat

    Original von Hans Sack


    Das die Welt ist wie sie eben ist.


    So ne Tautologie ist schon praktisch, ne? ;)


    Zum Thema: ich finde es Traumfängerei, sich ernsthaft mit der Zukunft von Politik und Gesellschaft für ein ganzes Jahrhundert zu beschäftigen.

  • Zukunftsprognosen können im Grunde nur auf der Extrapolation bestehender Trends basieren. Sie alle haben das Problem des - ich hasse es, dieses Wort gebrauchen zu müssen, weil es in aller Munde ist - Schwarzen Schwans, der unvorhergesehenen Entwicklung, die alle alten Prognosen über den Haufen wirft.


    Aktuell können wir nur feststellen, dass es bestimmte Entwicklungen gibt, die in der einen oder anderen Weise Einfluss auf unsere Zukunft nehmen werden. Vorrangig scheinen mir hier zu nennen die Überalterung und Schrumpfung der (weißen) Bevölkerung in den westlichen Industriestaaten, weiterhin die nicht zu bewältigende Schuldenlast, die auf dieser alternden Gesellschaft liegt, die Demokratiemüdigkeit und Politikverdrossenheit, das Aufkommen neuer Religiosität und Ersatz-Religiosität im post-ideologischen Zeitalter, die gleichzeitige Bevölkerungsexplosion in der islamischen Welt und in Schwarzafrika - dort aber bisher noch wirksam durch Siechen, Seuchen und Hungersnöte gebremst -, darüber hinaus der kommende Peak Oil und der Rückgang der natürlichen Ressourcen, die zunehmende Knappheit bei Energie, Nahrung und Wasser, die Globalisierung der Wirtschaft, mit der die Globalisierung der Politik nicht Schritt hält, die Umweltzerstörung, eine möglicherweise weiter voranschreitende Erderwärmung und der damit verbundenen Probleme.


    Backe ich mir aus all diesen Faktoren eine Zukunft, scheint sie mir ein düsterer Ort, in der auch Deutschland zum Failed State mutieren wird, ein System, das nur noch vordergründig der Demokratie huldigt, die aber zur bloßen Operette verkommen ist (Tendenzen, die heute längst offensichtlich sind, vor allem im europäischen Pseudo-Parlamentarismus und Kommissions-Absolutismus), ein Staat, der gleichzeitig machtlos und autoritär erscheinen wird, der die Steuerung der Gesellschaft aufgibt und sich als Überwachungsstaat auf die brutale Sicherung des eigenen Überlebens beschränken wird, mit allgegenwärtiger Korruption. Die Grenzen zwischen Konzernen und organisiertem Verbrechen werden derweil weiter verschwimmen. Die wirtschaftlichen Eliten werden sich in eigenen Villenvierteln verschanzen, geschützt durch private Sicherheitsdienstleister, so wie das heute schon in Südamerika und -afrika üblich ist, während immer größere Teile der Gesellschaft in einer prekären und hoffnungslosen Welt des Verfalls hausen werden, terrorisiert von ausufernder Bandenkriminalität und bürgerkriegsähnlichen Zuständen.


    Die Zivilisation bricht zusammen, wie jede Ordnung es stets muss, "denn alles was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht".


    Vielleicht (wahrscheinlich?) kommt aber auch alles anders.

  • Zitat

    "denn alles was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht".


    Was für ein dämlicher Satz, wo ist der her? Alles was entsteht geht zugrunde, sonst wäre es nicht entstanden.


    S.M. Heinrich Julius I. von Jagonburg
    Kaiser von Imperia, Herzog von Jal-Pur,
    Fürst von Mixoxa, Fidei Defensor

  • Zitat

    Original von Heinrich Julius von Jagonburg
    Alles was entsteht geht zugrunde, sonst wäre es nicht entstanden.


    Entweder der Satz enthält eine große Erkenntnis. Oder Du hast den Unterschied zwischen Feststellung und Wertung nicht verstanden.
    Oder Du bist einfach nur ein mürrischer Grantler.

  • Zitat

    Original von Cik Czaikowski
    Entweder der Satz enthält eine große Erkenntnis. Oder Du hast den Unterschied zwischen Feststellung und Wertung nicht verstanden.
    Oder Du bist einfach nur ein mürrischer Grantler.


    Die Erkenntnis hinter dem Satz ist, dass es nichts gibt, dass inhärent existiert und folglich nichts da ist, dem man einen Wert beimessen könnte. Wenn es nicht inhärent existiert, dann sind auch der Prozess des Entstehens und Vergehens voneinander abhängig und folglich obsolet.


    S.M. Heinrich Julius I. von Jagonburg
    Kaiser von Imperia, Herzog von Jal-Pur,
    Fürst von Mixoxa, Fidei Defensor

  • Zitat

    Original von Heinrich Julius von Jagonburg


    Was für ein dämlicher Satz, wo ist der her?


    Aus Goethes Feder. Der Satz kommt in "Faust" vor:


    Zitat

    Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt, mein eigentliches Element.

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