Finanz- und Wirtschaftskrise Newsticker

Für Meldungen, die im Weitesten Sinne etwas mit den Ursachen, Folgen und Reaktionen auf die Geld- und Verschuldungskrise zu tun haben. Persönlich wie allgemein.

Bisher hielten FED und andere Zentralbanken die von Marktbereinigung bzw. Zäsur im Geldsektor bedrohte Wirtschaft durch Ausweitung der virtuellen Geldmenge und Krediten am Laufen:

Zitat

Zahlreiche Aktionen gegen die Krise
Die Fed stemmte sich mit zahlreichen Aktionen gegen die Krise. Nicht nur senkte sie den Leitzins auf ein historisches Tief. Sie kaufe darüber hinaus auch noch Staatsanleihen im Umfang von 300 Mrd. $ und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Umfang von 1425 Mrd. $ auf. Zudem stützte sie das Brokerhaus Bear Stearns und den Versicherungskonzern American International Group. Dementsprechend schwoll die Bilanzsumme der Fed auf mehr als 2000 Mrd. $ an.

Nun aber meinen manche, man müsse wegen einer (scheinbaren?) Erholung der Wirtschaft zurück zu einer Politik des knapperen Geldes. Die FTD sagt zurecht, dass das für den mittelfristigen Erhalt des Status quo zu "Unsicherheiten" führen würde - sprich: Die Gefahr einer Bereinigung der Verschuldungswirtschaft würde wieder wachsen:

Zitat

Angesichts der Erholung der Finanzmärkte und der Wirtschaft mehren sich Forderungen von Ökonomen, Firmen und Investoren, die Notenbanken sollten die in der Krise ergriffenen Liquiditäts- und Kredithilfen beenden und bald den Zins anheben. Sie sorgen sich, dass die hohe Liquidität im System zu hoher Inflation und neuen Exzessen an den Märkten führt.

Auch innerhalb der FED bekommen inzwischen wohl manche Skrupel oder zumindest nasse Füße:

Zitat

[...]
Damit zeichnet sich ab, dass das Ringen in der Fed immer heikler wird. Bereits Ende Januar hatte der Chef der Fed Kansas, Thomas Hoenig, offen gegen seine stimmberechtigten Kollegen votiert, weil er die "Längere-Zeit"-Formulierung nicht mehr für angemessen hielt. Plosser ist derzeit nicht stimmberechtigt. Für die Märkte bedeutet das, dass die Unsicherheit steigt.
[...]
Die Hardliner in der Fed fürchten, dass der Niedrigzins und die Tausende Milliarden Dollar, die die Fed in die Wirtschaft gepumpt hat, zu neuen Finanzexzessen und zu hoher Inflation führen. Viele andere - auch Fed-Chef Ben Bernanke - wollen dagegen die Erholung nicht gefährden. Sie sorgt die schwache Kreditvergabe und die hohe Arbeitslosigkeit. Bernanke hat sich jüngst skeptisch zu baldigen Wertpapierverkäufe geäußert.

Hoffen wir, dass sich diese "Hardliner", also mit marktwirtschaftlichen Vorstellungen vorgehende "Zinsen hoch"-Idealisten, nicht durchsetzen. Sie scheinen aber eine kleine Minderheit zu sein. Sonst könnte der Ritt mit der Notenpresse auf dem Verschuldungsvulkan früher vorbei sein, als man sich vielleicht wünscht.

Quelle für alle Zitate: Die linksliberale Fainänntschell Taims Deutschland

Bin zunächst leicht erschrocken, als ich die Schlagzeile der FTD las:

Zitat

Fed setzt erstes klares Signal für die Zinswende
Seit Wochen diskutiert die US-Notenbank, wann sie den Einstieg aus dem Ausstieg der lockeren Geldpolitik beginnt. Jetzt macht sie ernst und verteuert Notkredite für Banken, weil sich die Lage an den Finanzmärkten verbessert habe.

Die FTD meint, dass dieser kleine Schritt beim Diskontsatz auch eine "Wende" in der allgemeinen Geldpolitik der FED bedeute.
Nach der FAZ und FED-Chef Bernanke ist es allerdings unwahrscheinlich, dass die FED bei voller Fahrt die Notbremse ziehen wird:

Zitat

Fed-Chef Ben Bernanke hatte bereits vergangene Woche erklärt, die Notenbank werde den Diskontsatz möglicherweise schon bald anheben. Zugleich machte er aber deutlich, dass eine Straffung der Geldpolitik nicht unmittelbar bevorstehe und die Zinsen noch für längere Zeit sehr niedrig bleiben dürften. Er wiederholte damit genau die gängige Fed-Formulierung für den Zinsausblick.

Zitat

Original von SRM
Worauf willst du raus?

Ob die Wirtschaft bald crasht oder noch nicht.
Bzw. wie die wirtschaftliche Situation (Struktur) aussieht und wie man sich in seinem persönlichen Handeln (Akteur) darauf einstellt.

Zitat

Original von Melissa Adelaide
Egal wie begnadet man im Stapeln von Spielkarten, Bierdeckeln oder Sektgläsern ist, die Gesetze der Physik sind nicht unendlich dehnbar, irgendwann knallt es. Und für die Gesetze des Marktes gilt nichts anderes.

Natürlich lässt sich das Gesetz der Knappheit der Güter nicht auf Dauer bescheißen. Die Frage ist ja nun, wann und in welcher Form kommt der Crash und wie kann man sich persönlich am Besten darauf vorbereiten.
Gut, man investiert nicht mehr in langfristige Staatsanleihen. Aber sonst?

Zitat

Original von Melissa Adelaide
Man sucht via Google Earth schon mal nach einer netten Südseeinsel.

Aber eine Inseln mit (zwei) Bergen und ner hochseetauglichen Yacht. Könnte ja wider Erwarten doch der Fall sein, dass die Klima-Gläubigen mit ihrem hohen Meeresspiegel-Anstiegs-Szenario recht haben.

Zitat

Original von Jan-Claudius von Blomkohl Cullen
Wie ich gehoert habe, geht es den Briten richtig dreckig. Das gefaellt mir gar nicht.

Naja, die Briten haben kurzerhand ihre neuen Möglichkeiten durch das Anti-Terror-Gesetz dazu verwendet, das isländische Volk zur Erstattung der verlorenen Guthaben britischer Bürger bei isländischen Privat-Banken zu "motivieren". Allgemein ist das UK nicht so gut dran, aber Portugal und Spanien noch deutlich schlechter, was man so hört.

Wolltest Du mal nach Großbritannien später oder warum machst Du Dir hier speziell Sorgen?