Eine demographische Perspektive auf die Zukunft

  • Eine demographische Perspektive auf den demographischen Zustand Deutschlands, die Zuwanderungspolitik und die zukünftige Entwicklung von Gunnar Heinsohn.


    Er sieht die angelsächsische Einwanderungs-Praxis als überlebensfähiger an. Diese setze auf die Aufnahme von gut qualifizierten Menschen aller Länder, die sich möglichst direkt selbst versorgen und zur Wirtschaftsleistung des Landes etwas beitragen können.
    Die Zukunftsfähigkeit des heutigen deutschen Wohlfahrtsmodells sieht Heinsohn skeptisch. Auch bei jetzigen Änderungen sei der Zug eventuell für manche Ergebnisse bereits abgefahren.


    Der Text ist sehr lang, war aber für mich ganz interessant. Heinsohns Duktus bzw. Begriffe sind manchmal sehr kühl-sachlich-technisch ("Nettoreproduktion" etc.). Aber das ist immer noch besser als die berechnende Gefühlsheuchelei bei vielen machtpolitischen Propagandisten.


    Wie stellt ihr euch auf mögliche Szenarien ein? Plant ihr eine Auswanderung, oder zweigleisig (für Deutschland, aber auch für eure internationale Qualifizierung) oder habt ihr keine internationalen Ambitionen? Wenn ja, wie bereitet ihr euch auf mögliche gesellschaftliche Umbrüche in Deutschland und Europa vor?

  • Ich erwarte freudig meine kleine Kapsel in der ich als alter Mann in der virtuellen Realität leben darf und von Robotern regelmäßig mit Nahrungsmittel (irgendwelche Lebensmittel pillen und drinks) versorgt werde.

  • Zitat

    Original von joukersendler
    Ich erwarte freudig meine kleine Kapsel in der ich als alter Mann in der virtuellen Realität leben darf und von Robotern regelmäßig mit Nahrungsmittel (irgendwelche Lebensmittel pillen und drinks) versorgt werde.


    Soylent Green?

  • Zitat

    Original von Richard Stresemann
    Home Bias vermeiden.


    Zitat

    Wikipedia
    Als Gründe für den Home Bias werden im wesentlichen 3 Aspekte angeführt:


    Transaktionskosten: Eine Geldanlage im Ausland ist mit höheren Transaktionskosten verbunden. Diese zu vermeiden erhöht die Rendite der Geldanlage
    Informationsdefizite: Während der Anleger über die Unternehmen am Heimatmarkt relativ gut informiert ist und die Chancen und Risiken gut einschätzen kann, fehlen ihm diese Informationen bei Anlagen auf ausländischen Märkten
    Wechselkursrisiken: Da die Rendite des Anlegers neben der Rendite der Anlage selbst durch die Änderung des Wechselkurses bestimmt wird, erscheint eine Anlage im gleichen Währungsraum risikofreier.


    Weißt Du zufällig: Wie minimiere ich die oben genannten Risiken, vor allem durch das Informationsdefizit?


    Es heißt ja von vielen Seiten zu Anlageempfehlungen: Ein Teil Edelmetalle, ein Teil Aktien, ein Teil whatever. Aufteilung auf verschiedene kleinere Töpfchen und hoffen, dass die meisten davon ihre Wert behalten oder steigern.

  • Zitat

    Original von Ot Helfsen
    Weißt Du zufällig: Wie minimiere ich die oben genannten Risiken, vor allem durch das Informationsdefizit?


    Das Informationsdefizit ist ein angebliches. Faktisch weiss der Anleger über die Vorgänge in einem DAX-Konzern nicht mehr als in einem Gegenstück im Dow Jones Industrial, er bildet sich dies nur ein, fühlt sich informierter.


    Ebenso wenig glaube ich an das Problem im Hinblick auf die Transaktionskosten.


    Am besten fährt man meiner Meinung nach durch simple Nachbildung der Welt-Wertpapiermärkte bei gleichzeitiger Kostenminimierung durch passive Indexfonds. Man bildet auf diesem Weg einfach die Weltwirtschaft nach. Hierzu das wohl beste Buch zum Thema private Geldanlage: Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds, Indexzertifikaten und ETFs


    Zitat


    Es heißt ja von vielen Seiten zu Anlageempfehlungen: Ein Teil Edelmetalle, ein Teil Aktien, ein Teil whatever. Aufteilung auf verschiedene kleinere Töpfchen und hoffen, dass die meisten davon ihre Wert behalten oder steigern.


    Streuung ist immer gut.

  • In dieser Hinsicht ist das beste sich an das zu halten, was immer geht.
    -Fressen
    -Saufen
    -Zocken
    -Ficken


    Sprich die Grundbeduerfnisse des Menschen.


    Ansonsten taete ich zur Zeit niemals in Edelmetalle investieren. Der Zug ist schon lange abgefahren. Der Momentane Gold Buum ist nichts als ein durch Massenhaftes Nachamertum herbeigefuerter Schwachsinn. Die Zeit wo man damit ein Gutes Geschaeft gemacht hat ist 1,5 Jahre her.

    Ich bin Legastheniker und bitte um Verständnis.


    Ministerpräsident des Freistaates Freistein.


    Bekennender:
    Exentriker

  • Zitat

    Original von Hans Sack
    Ansonsten taete ich zur Zeit niemals in Edelmetalle investieren. Der Zug ist schon lange abgefahren. Der Momentane Gold Buum ist nichts als ein durch Massenhaftes Nachamertum herbeigefuerter Schwachsinn. Die Zeit wo man damit ein Gutes Geschaeft gemacht hat ist 1,5 Jahre her.


    Erstens lag Gold vor anderthalb Jahren zwischen 800 und 900$/oz (das Tief von 2008 jedenfalls immer noch deutlich über 700), während es jetzt bei 1100 liegt. Den letzten Zeitpunkt, wo man ein gutes Geschäft machen konnte, auf 2008 zu legen, erscheint mir willkürlich. Das wird deutlich, wenn man sich die Entwicklung des Goldpreis über 5 oder 10 Jahre ansieht.
    Zweitens wird die Bedeutung von (kleinen und großen) Investoren und Spekulatoren für den Goldpreis seit vielen Jahren maßlos überschätzt.

  • Zitat

    Original von Hans Sack
    In dieser Hinsicht ist das beste sich an das zu halten, was immer geht.


    Also mache ich ein Spielcasino mit einer Abteilung für Dienstleistungen im sexuellen Bereich, dazugehörigem Supermarkt und Kneippe auf? ;)


    Zitat

    Ansonsten taete ich zur Zeit niemals in Edelmetalle investieren. Der Zug ist schon lange abgefahren.


    Der Investor Marc Faber sagt ja, Gold hat zumindest den Vorteil, dass es im Wert mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ins Bodenlose bzw. komplett fällt.
    Und ich wäre ja in 1. Linie zuerst auf Sicherung aus und erst danach in vorsichtiger Weise auf 2. Gewinn, von dem man sich was neues leisten kann, bzw. weniger arbeiten muss.


  • Der Text ist durchaus interessant, versinkt aber an vielen Stellen in ziemlich dümmlichen Exkursen darüber, dass die Einwanderer wohl einfach dumm sind. Das ist seit Jahrhunderten die Rechtfertigung für Diskriminierung nach sozialer Herkunft im Deutschen Bildungssystem. Richtig ist sicher, dass viele Menschen nach Deutschland auswandern, die in Ihrer Heimat keinen Erfolg hatten. Tatsächlich wäre es jedoch treffender, zu sagen, dass sie bereits in ihrer Heimat sozial ausgeschlossen waren, als dass sie wohl einfach zu dumm oder zu faul waren, um in ihrer Heimat Erfolg zu haben.


    Unser Bildungssystem muss leistungsorientierter werden, das ist gerade auch der Grundsatz linker Bildungspolitik. Im Ist-Zustand dagegen sind aber gerade Faktoren der sozialen Herkunft stark determinierend für den Erfolg im Bildungssystem. Ein erfolgreiches Bildungssystem wird den existierenden Herausforderungen dadurch gerecht, indem es tatsächlich die erforderlichen Kompetenzen vermittelt, die evtl. durch das Elternhaus nicht vermittelt werden und nach oben hin durchlässiger wird, sodass jedem Kind tatsächliche Chancen geboten werden. Andernfalls kann von Leistungsorientierung keine Rede sein.


    Den Fokus legt der Text aber auf den Sozialstaat. Die Argumentation des Autors verrät erst bei näherem Hinsehen bzw. erst bei Betrachtung des Schlussteils, dass er kein Interesse an Armutsreduzierung hat. Natürlich haben die Clinton-Reformen die Zahl der Sozialhilfebezieher reduziert, wenn sie die Bezugsdauer auf fünf Jahre begrenzt haben, das ist schon fast eine logische Implikation. Die Armut wurde dagegen keinesfalls auffällig reduziert. Die Armut in den USA ist von 1993 bis 2000 stetig gefallen und steigt seit 2001 wieder an. Das genannte Gesetz trat 1997 in Kraft. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Kinderarmut. Der Autor argumentiert unter dem Strich vorallem dafür, Transferleistungen zu minimieren. Die Rechtfertigung ist, auch wenn sie in dem Text sehr verschleiert daher kommt, unter dem Strich, dass dies den Transferzahlern zugute kommt, weil gleichzeitig Transferempfänger vom Kommen abgeschreckt werden, nichts anderes.


    Dass Sozialhilfe leicht zu falschen Anreizen führt, bestreitet indes niemand. Die Frage ist aber, wie man dem am besten entgegenwirkt. Und da hat in Deutschland leider die undifferenzierte Hetze gegen Sozialhilfeempfänger Hochkonjunktur bis in sozialdemokratische Kreise. Pauschal wird allen Arbeitslosengeld-II-Empängern unterstellt, dass sie sich in der Sozialhilfe einrichten wollten. Und sicherheitshalber verdonnert man alle dazu, Ein-Euro-Jobs und Zeitarbeitsverhältnisse anzunehmen, die nachweislich sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze ersetzen. Unverschuldet gerät man heutzutage eben nicht nur kurzfristig in Arbeitslosigkeit sondern auch langfristig. Die Not, miese, sprich eigentlich sittenwidrige Arbeitsplätze annehmen zu müssen, ist dabei meiner Meinung nach mit Arbeitslosigkeit gleichzusetzen. Die einzig legitime Möglichkeit ist es, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch im System eine Chance hat, wieder in echte Arbeit zu kommen. Und für die Wirtschaft sind die Anreize nun mal im Moment sehr groß, schlecht bezahlte befristete Arbeit anzubieten, die vom Staat bezuschusst wird.

  • Bei mir waren zig Mitschüler mit ausländischer Herkunft aus verschiedensten Ländern in der Schule. Die hatten keinen abweichenden Schulerfolg gegenüber den deutschen Schülern. Unter den Guten bei uns waren verhältnismäßig gleich viele Ausländer wie Inländer, so wie auch bei den Mittleren und Schlechten.
    Bei den guten war es, wie bei den Deutschen, hauptsächlich eine Frage von Ehrgeiz, Motivation, Fleiß und/oder Talent. Wir sind ja auch alles Menschen, ganz naturgegeben unabhängig vom Pass. Also ist das bei einer längerfristige Entwicklung eigentlich auch zu erwarten - Menschen nähern sich anhand ihrer Gegebenheiten und Handlungen unter gleichen Rahmenbedingungen aneinander an. Die Rahmenbedingung Schule ist für fast alle in einem Bundesland sehr ähnlich.
    Manche sagen nun: Das Elternhaus ist wichtig, also die soziale Herkunft. Es spielt auf jeden Fall eine Rolle. Manche schaffen es auch aus schwierigen Verhältnissen, obwohl sie wenig bis keine Unterstützung von Eltern bekommen, aus zerrütteten Verhältnissen kommen etc. Manche aber auch nicht. Wenn aber von den Eltern nichts kommt, hilft Geld an die Eltern ja auch nicht. Auch wenn das schon ok ist, der Sozialstaat soll ja auch nicht nur dafür da sein, dass man das Geld irgendwo investiert. Die Eltern sollen ja auch von etwas leben. Daher wäre eine Kombination von Elterngeld (für die Eltern) und Gutscheinen (für Kinderanstalt, Bildung, Schulessen, u.s.w.) gut.
    Wenn Eltern nicht erziehungsfähig sind, und das ist ja immer ein gewisser Prozentsatz, hilft Förderung in dieser weichen Form jedoch meist auch nicht mehr.
    Das einzige Mittel, die gewünschte Bildung (ob die wirklich für alle notwendig ist, darüber kann man ja diskutieren. Es ist aber derzeit politischer Wille) an die Kinder und Jugendlichen zu bekommen, wäre dann eine Zwangsbeschulung - bei Bedarf mit Internat - in der die Kinder unabähängig von Elternhaus und bildungsfernem Umfeld geschult werden. Bis zu einem gewissen Mindestjahr - 10., 12. Klasse, Ausbildung, Basisstudium etc.
    Ob all diese Bildungsplanmaßnahmen den Schülern helfen, ihre Chancen zu erkennen und nutzen zu können, liegt dann vermutlich auch wieder an der Art und Gestaltung der Einrichtung Schule.

  • Migranten im Bildungssystem sind wieder ein anderes Thema. Die OECD-Zahlen zeigen da durchaus eine Benachteiligung. Übergreifend hat aber soziale Herkunft, ob nun bei Migranten- oder "deutschen" Familien, nach wie vor gravierende Auswirkungen auf die Bildungs- und somit auf die Erwerbsbiographie. Und dass da türkische Bauernkinder gegenüber türkischen Arztkindern ebenso benachteiligt sind, liegt auf der Hand. Generell haben Migrantenkinder im deutschen Bildungssystem übrigens einen gewissen Vorteil gegenüber "deutschen" Kindern aus niedriger sozialer Herkunft: Sie haben höhere Bildungsaspirationen. Das zum Thema faule Ausländerkinder.


    EDIT: Satz 1 verändert.

  • Was ist mit Immobilien? Wie der Name schon sagt, kann man sie schlecht einpacken und mitnehmen, wenn man verreisen muss oder will.
    Gerd empfiehlt sie zum Wohnen, aber nicht als vermögenssichernde Wertanlage:
    Bei einer akuten Wirtschaftskrise könnten die Menschen keine Miete mehr zahlen. Der Staat verhänge dann gerne niedrige Mietpreisfestsetzungen und die Immobile sei zu immobil für bewegte Zeiten.

  • Zitat

    Original von Ot Helfsen
    Was ist mit Immobilien? Wie der Name schon sagt, kann man sie schlecht einpacken und mitnehmen, wenn man verreisen muss oder will.
    Gerd empfiehlt sie zum Wohnen, aber nicht als vermögenssichernde Wertanlage:
    Bei einer akuten Wirtschaftskrise könnten die Menschen keine Miete mehr zahlen. Der Staat verhänge dann gerne niedrige Mietpreisfestsetzungen und die Immobile sei zu immobil für bewegte Zeiten.


    Der Ansicht bin ich auch.


    Abgesehen davon spielen beim Wert von Immobilien zuviele Risiken mit. Das Stueck Land an sich macht ja nur einen Teil des Tatsaechlichen wertes aus. Es geht viel mehr um Lage und Umgebung und eine Gute Lage kann sich all zu schnell in eine schlechte aendern.

    Ich bin Legastheniker und bitte um Verständnis.


    Ministerpräsident des Freistaates Freistein.


    Bekennender:
    Exentriker

  • Zitat

    Original von Ot Helfsen


    Also mache ich ein Spielcasino mit einer Abteilung für Dienstleistungen im sexuellen Bereich, dazugehörigem Supermarkt und Kneippe auf? ;)


    Warum nicht 8)

    Ich bin Legastheniker und bitte um Verständnis.


    Ministerpräsident des Freistaates Freistein.


    Bekennender:
    Exentriker

    Einmal editiert, zuletzt von Hans Sack ()

  • Dann heißt du Goran Stefanovic und versuchst krampfhaft, ein Formel 1 Team zu gründen ;)

    Christopher Adomeit, MdUP
    Unionsminister des Innern und der Justiz
    Stellvertreter der Unionskanzlerin


    Präsident des Unionsparlaments a.D.
    Inselpräsident a.D.

  • Habe im Zuge der immer rauer werdenden Verteilungsdebatten in diesen - bisher in Deutschland nur angedeuteten - Krisenzeiten den alten Text von A. Lichtschlag nach einigen Jahren mal wieder gelesen.
    Ich teile seinen polemischen Ton nicht. Aber der Text ist ja auch als Polemik gedacht und er entspringt dem Idealismus (in dem Fall dem individual-libertären). Ich bin auch kein Anhänger des Idealismus mehr. Natürlich ist auch die pauschale Einteilung in willige Nettoempfänger und unwillige Netto-Zahler zu pauschal: Es gibt Arbeitslose, die liberal wählen, viele zahlen gerne hohe Steuern und die Grünen haben im Durchschnitt die wohlhabendste Wählerklientel - nicht nur aus der Beamtenoberschicht. Die Wirklichkeit ist natürlich komplizierter als ein kurzer, abstrahierender Text. Aber man muss natürlich auch gewisse Vereinfachungen vornehmen, um zumindest Kernelemente von modernen Massengesellschaften extrahieren zu können.
    Mit der Feststellung, dass die heutigen europäischen Demokratien in der Phase des Spätumverteilungsstaats aus demographischen Gründen und der Rationalität der Sozialstruktur nicht mehr strukturell reformierbar sind, hat der Autor aber ein richtiges Ergebnis getroffen. Wenn Staaten bzw. Herrschaftssysteme denn überhaupt strukturell reformierbar (und nich nur revolutionierbar) sind.

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