Gamla Krog, Teil 3

Ach, das habe ich schon gesehen. Diese Reagenzgläser irritieren mich tatsächlich ein wenig, vom Geschmack her kommt es eher an astorisches Bier heraus – ohne Sie da jetzt vor den Kopf stoßen zu wollen...

Es wird halt schnell schal, da sind größere Gläser nicht praktikabel
sagen Sie, was machen Sie eigentlich, seit man Sie als Richter entlassen hat?

Zitat von Manuel Meyer

Es wird halt schnell schal, da sind größere Gläser nicht praktikabel

Da kommt dann der Aspekt der individuellen Trinkfestigkeit und -schnelligkeit zum Tragen, die habe ich spätestens im Auslandsemester 1975 in Mixoxa erlangt.

Zitat von Manuel Meyer

sagen Sie, was machen Sie eigentlich, seit man Sie als Richter entlassen hat?

Ja, so brutal das in der imperianischen Sprache klingt entlassen zu werden, gefragt wurde ich nicht, aber mit fast 71 Jahren, die ich Anfang letzten Jahres auf dem Buckel hatte, kann man gut und gerne in den Ruhestand gehen. Andere tun das früher. Mehr ehrenamtlich ist noch mein Amt als Oberster Richter von Roldem, dem auch noch das Landesarchiv nachgeordnet ist. Ich bin noch außerordentlicher Professor für roldemisches Recht an der Law School der Montary University und nehme hie und da noch Lehraufträge dies- und jenseits des großen Teichs an, in Jura und man hat mich auch für die Politikwissenschaft „entdeckt“. Ich bin ja immer froh gewesen, selbst entscheiden zu können wann ich aufhören möchte. Sei es als Bürgermeister, als Minister oder als Parlamentarier gewesen. Diese Entlassung mir nichts, dir nichts, aus dem Richteramt, ist da schon ein wenig schmerzhaft.

Zitat von Jebb Bongerton

, die habe ich spätestens im Auslandsemester 1975 in Mixoxa erlangt

Ja, die trinkfesten Imperianer

Sie genießen also nun Ihren Ruhestand?

Unruhestand trifft es wohl eher, mit Gericht und Lehraufträgen ist ja doch noch ein bisschen was zu tun.

Zitat von Manuel Meyer

Ja, die trinkfesten Imperianer

Zum Glück habe ich im selben Jahr noch geheiratet... Meine Frau wird wohl Ende des Jahres auch aus dem Berufsleben ausscheiden, dann überlegen wir noch ein wenig mehr zu reisen.

Ja, das trifft es wohl eher

Oh, in welchem Beruf ist sie denn tätig?

Deirdre ist zeitlebens Rechtsanwältin gewesen, also anders als ich, der durch die Amtsstuben und am großen Tisch der Gerichtssäle gezogen ist.

Und sie blieb immer in der Heimat? Dann wird der gemeinsame Ruhestand ja eine noch größere Freude sein
Ich habe da das Glück dass ich in Manuri lebe und so abends immer bei meiner Frau bin

Das nicht, sie arbeitet für eine interkontinentale Kanzlei mit Standorten in Albernia, Cranberra, Roldem und Imperia. Wir versuchen unsere Kalender dahingehend abzustimmen, das wir auch gemeinsam Zeit verbringen. Deswegen haben wir auch mehrere Wohnungen...

Ja, das kann schwierig sein..
Ich war bei der manurier Feuerwehr in der Verwaltung, bis ich ins Unionsparlament gewählt wurde, da ist das alles einfacher

Das Leben im Job-Jetset hat aber auch einiges für sich. Aber erzählen Sie gern von sich, bei der hiesigen lokalen Feuerwehr haben Sie Ihre Karriere gemacht?

Richtig, ich bin dort nach meinem Studium der Verwaltungswissenschaften bei der Feuerwehr im gehobenen Dienst eingestiegen und war dort in der Personalabteilung tätig. Allerdings bin ich gleichzeitig auch ausgebildete Einsatzkraft, kann also auch normalen Dienst auf einer Wache verrichten, als ich in den Stadtrat gewählt wurde, haben sich aber natürlich meine Schichten verringert

Das heißt, sie sind/waren Berufsfeuerwehrmann? Wie kommt es dann zu einer Karriere in der Politik?

Richtig.
Meine Frau meinte, ich solle, wenn ich schon immer über Politik meckere, mich doch selber mal einbringen, also habe ich für den Stadtrat kandidiert und wurde gewählt.. ja und irgendwann kam dann die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, ins Unionsparlament zu gehen

Machen statt meckern ist immer richtig. Was sind so Ihre Projekte im Unionsparlament?

Per Johannson braucht eine ganze Weile, bis er den Gamla Krog im dunklen, verregneten Salbor-Stadt gefunden hat.

Ein Pils bitte!