Beiträge von Johan Kalliklesson

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    Original von pjotr
    Im Gegensatz zu Betreuungsplätzen: Sobald nur ein einziger Mensch einen braucht, kann man nicht mehr von "überhaupt keinem Bedarf" sprechen.


    Mindestens in der Theorie gibt es immer Alternativen. Der Bedarf kann also nur subjektiv angenommen bzw. gefordert werden. Und auch praktisch gibt es in diesem Fall Alternativen. Es ist nur so, dass diese Alternativen im heutigen "Soll alles der Staat übernehmen"-Zeitgeist nicht mehr in Erwägung gezogen werden.
    Und auf was Strees-Man rauswollte war auch ersichtlich: Es gibt keinen ultimativen Bedarf, weil Eltern ihre Kinder auch selbst betreuen könnten.

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    Original von SRM
    Stichwort Glaubwürdigkeit - hier ist die SPD sicherlich die beste Wahl


    Hm. Politik und Glaubwürdigkeit ist ja eh so ne Sache. Aber die SPD hat bei bzw. nach der letzten Bundestagswahl 2005 nicht gerade mit Gaubwürdigkeit geglänzt. Eine vorherige rigorose Ablehnung der 2%igen "Merkelsteuer"-Erhöhung und die nachherige Erhöhung um 3%, garniert mit der Müntefering-Aussage."Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair!"

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    Original von Johannes Georg Graf von Falkenstein
    Ne, ganz klar SPD.


    SPD+Grüne haben derzeit nach Umfragen 34-36%.
    Die CDU hat einen Vorsprung von 8-11% vor der SPD.
    Die SPD hat klar gesagt: Dieses Mal noch kein rot-rot-grün auf Bundesebene
    Die FDP hat klar gesagt: Keine Ampelkoalition


    Falls es es also nicht zu rot-grün reicht, die SPD nicht stärkste Kraft wird (beides recht wahrscheinlich) und es für schwarz-gelb nicht reicht, kann die SPD nur noch eine Große Koalition machen. Und damit würde wieder Angela Merkel Bundeskanzlerin.


    Die einzige Alternative wäre dann noch, dass die SPD wie 2005 bei der "Merkelsteuer - das wird teuer" ihr Wort bricht und doch rot-rot-grün macht. Diese Option wird aber glaube ich erst 2013 diskutiert werden, wenn die Linkspartei bis dahin noch über 5% liegt.


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    Original von Sven Wenzel
    Oder Die Grünen wählen.


    Die Grünen haben eine Jamaika- bzw. Sachsen-Weimar-Eisenach-Koalition ausgeschlossen. Schwarz-grün ist dieses Mal noch unwahrscheinlich. Daher wäre grün eine mögliche Option für einen Regierungs-Wechselwähler.

    So Leute. Morgen ist Bundestagswahl XVII. Ich weiß aber noch nicht ganz, wen ich da so wählen soll.


    Angela Merkel ist doch recht glatt und wankelmütig. CDU werde ich also eher nicht wählen.
    Und nun kommts ;) : Wenn ich FDP wähle, bekomme ich eventuell schwarz-gelb, mit Angela Merkel als Kanzlerin.
    Wenn aber zu viele Leute nicht FDP wählen, bekomme ich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Große Koalition, also Angela Merkel als Bundeskanzlerin.
    Linkspartei werde ich aus inhaltlichen Gründen auch nicht wählen.


    Hm. Jetzt ist die Frage: Wählen oder nichtwählen? Und wenn ja, wen wählen?

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    Original von Konrad Grimm
    Ah, Mistfelders Geschwätz war doch tiefster Populismus. Er gibt die Stereotypen wieder, die das Bürgertum so gegenüber Sozialhilfeempfängern hat.


    Wenn er einer elitären Milieu-Partei angehören würde, könnte man eventuell einen taktischen oder ideologischen Populismus annehmen.
    Aber Mißfelder ist ein Mitglied der Volkspartei CDU und war sich vermutlich im Klaren darüber, dass solche klaren (Meinungs-)Äußerungen auch in der eigenen Partei auf Kritik stoßen würden. Trotzdem hat er sie getätigt, was nicht für ein Populismus-Motiv spricht.


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    Wichtige Landesverbände rücken vom JU-Chef nach dessen Äußerungen über Hartz-IV-Empfänger ab. Sie fürchten das Stigma der Schnösel-Partei.


    Quelle: Zeit online


    Des weiteren wäre es auch - und das dürfte vermutlich auch Mißfelder bekannt sein - wahltaktisch und machtopportunistisch klüger, solche Kritik zu lassen, bzw. vorher "sozialverträglich" umzudeuten. Denn solche Vorurteile wären vielleicht vor 10, 15 Jahren noch bei einer Vielzahl der bürgerlichen Wählergruppen durchgegangen. Aber heute, in einer Situation mit mehr Netto-Transferempfängern als Leistungserbringern und einer Mittelschicht, von der viele Mitglieder Angst vor einem sozialen, meint hauptsächlich finanziellen, Abstieg haben kommt so eine Kritik - an bereits oder potenziell viele CDU-Wähler betreffenden Sozialverhältnissen - nicht gut an.


    Auch das spricht entweder für eine Realitätsverkennung oder (eher) für eine bewusst oder aus Versehen getätigte Äußerung, die ein Problem auf polemische, nicht wahltaktisch veränderte Form anspricht.


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    Also, ich würd jederzeit mit den Jusos Bundesvorsitzende tauschen :D


    Inhaltlich oder nur äußerlich?

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    Original von Palin Waylan-Majere
    Dass so eine Figur wie Mißfelder sich so lange halten kann, spricht nicht für die JU. Entweder sie haben kein Personal, dass ihn ersetzen kann, oder sie finden das mehrheitlich toll, was er so hervorbringt.


    Seien wir doch mal froh, dass es noch ein paar - wenn auch wie alle Politiker manchmal zweifelhafte - Charaktere gibt, die eine Meinung raushauen, bzw. manchmal sogar trotz Mediengewitter durchhalten, ohne direkt auf Umfragewerte zu schauen. Politiker, die je nach kleinster Windänderung ihre offizielle Meinung wechseln gibt es genug.


    Edit: Obwohl Herr Mißfelder laut einem Spiegel-Artikel ein eigentlich meinungsloser Radikal-Karrierist sein soll.

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    Original von Konrad Grimm
    Die Entscheidung für einen Lebensstil, der auf exzessiven Genuss gerichtet ist - nennen wir das mal Vulgär-Hedonismus -, ist häufig eine Flucht vor einer Realität, der der Fliehende nicht gewachsen ist.


    Wenn der Genuss zu Leiden bzw. Unzufriedenheit wird, ist er ja keiner mehr. Aber man kann sich ja auch immer wieder neu orientieren.


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    Über richtig und falsch kann allein der Verdrängende urteilen, aber gerade er kann es ja wiederum nicht, eben weil er sich den Blick auf die Realität ja verstellt.


    Man verdrängt aber oft dann, wenn man die Realität kennt bzw. sich vorher bewusst gemacht hat. Danach ist Verdrängung bzw. ein pragmatischer Umgang mit den gegebenen Verhältnissen auf Erden durchaus ein möglicher Weg.
    Diesen gehen allerdings viele Menschen, ob sie sich nun in Heilsversprechen flüchten oder in Genuss. Aber vom zweiten hat man, zumindest als Nichtgläubiger, glaube ich ( ;) ) mehr.

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    Original von Konrad Grimm
    Ach, und Hedonismus ist sinnstiftend, hm? Also, meiner Beobachtung nach sind Hedonisten vor allem Meister im Verdrängen.


    Beispiele bitte. ;) Interessiert mich gerade. Außerdem arbeite ich an so etwas wie einem philosophischen Dialog (wie u.a. von Platon als Darstellungsform verwendet). Da sind praktische Erfahrungen und Gedanken eines Nihilisten interessant.


    Zur Verdrängung: Diese ist grundsätzlich meiner Meinung nach weder falsch noch richtig. Wenn sie aber eine Funktion hat bzw. einen Zweck erfüllt ist sie eher "gut" als "falsch".


    Zum Hedonismus, ein Zitat: "Die hedonistischen Philosophen mahnen: Vergesst nicht, dass ihr einen Körper habt. Gebraucht ihn auf die beste Weise. Die Ewigkeit, aus der wir kommen und in die wir zurückgehen, wird lange dauern. Deshalb tut alles dafür, um euch in der Zwischenzeit eine fröhliche Existenz aufzubauen." (Michel Onfray)

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    Original von Konrad Grimm
    Sinnlose Gewalt?


    Es wird zumindest in der Menschheitsgeschichte immer nach Ideologien gesucht, die Sinn stiften. Auch Sinn für Gewalt und gewaltsame Massenphänomene.


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    Ich glaube mehr und mehr, Destruktion ist inmitten der Sinnlosigkeit der Existenz noch das, was am meisten Sinn besitzt.


    Natürlicherweise könnte man am Ehesten die Fortpflanzung als Sinn oder zumindest Antrieb in der Natur sehen. Da der Mensch teilweise Fortpflanzung und Sexualität entkoppelt bzw. differenziert hat spricht auch wertneutral nichts dagegen, sexuellen Lustgewinn - als allein sinnstiftend ist er vermutlich nicht tauglich - zumindest als Teil eines sinnstiftenden, praktisch gelebten Hedonismus zu sehen.

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    Original von Konrad Grimm
    DDR und BRD unterscheiden sich doch nur noch dem Kürzel nach. Immerhin hat Präsident Klaus gestern der EU mal ins Stammbuch - und ins Parlamentsprotokoll geschrieben - dass die EU längst auf Sowjetniveau ist mit Zentralkomitee (Kommission) und Showparlament.


    Das hat natürlich wieder zu "Entrüstung" und viel (betroffenem) Geschrei geführt. Wobei ich glaube, dass viele EU-Abgeordnete so an ihre Ideologie glauben, dass sie die Parallelen gar nicht sehen.

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    Original von Konrad Grimm
    Hoffnung ist nichts als der Keim der Enttäuschung.


    Für die großen Hoffnungen - erst recht für die Utopien - ist dies natürlich (im Wesen der Natur gelegen) richtig.
    Ich meinte eher die kleinen, individuellen Wünsche und Erwartungen, die durchaus realistisch erfüllbar sind (durch andere Menschen oder durch das Individuum selbst). Z.B.: Morgen gibt es mein Leibgericht; im Sommer kann ich mir einen Urlaub leisten; ich verstehe die komplizierte Rechnung, die ich schon länger versuche, zu erlernen; morgen kann ich ausschlafen; etc. ;)

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    Original von Konrad Grimm
    Zumal grade die Evolution nur Veränderung, nicht Verbesserung bringt - soweit es denn sowas wie "Verbesserung" überhaupt gäbe.


    Verbesserung kann evolutionär (etwas vereinfacht dargestellt) nur heißen: Bessere Anpassung, bessere Fitness, bessere Fortpflanzungschancen. Eine objektive Entwicklung zu etwas Besserem kann man - selbst wenn man komplexere Gebilde wie den Menschen subjektiv als "besser" bezeichnen würde - nicht feststellen. Bakterien und andere Lebewesen sind nicht weniger fit als Menschen.


    Das einzige, wie Monsieur Grimm richtig sagte, was man relativ objektiv feststellen kann, ist dass es in der Natur einen Wandel gibt. Alles andere ist Glaubenssache.

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    Original von Konrad Grimm
    Gibt es Hoffnung? NEIN.


    Hoffnung ist auch eher etwas für den privaten Bereich. Dort durchaus wichtig und einfach auch eine immer beim Menschen vorhandene Emotion. Aber alle Dinge kommen und vergehen wieder. Daher ist ein Niedergang der derzeitigen modernen europäischen Kultur auch weder schlimm noch gut. Auch die Menschheit kam irgendwann und geht auch irgendwann wieder.


    Nutze den Augenblick sollte die Devise lauten.