Beiträge von Johan Kalliklesson

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    Original von Richard Stresemann
    Merkel verwaltet den omnipräsenten Niedergang. Sie hat aber auch gar keine andere Wahl.


    Verwalten oder gestalten. Da man aber bei Bewegungen signifikanter Art in der heutigen Resteverteilungsgesellschaft fast nur noch irgend welchen Gruppen "weh tun" kann, wird verwalten das Rezept der Scheinheiligen der letzten Tage sein. ;)

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    J.G. Fichte:
    „Das Ich setzt sich selbst, und es ist, vermöge dieses bloßen Setzens durch sich selbst; und umgekehrt: Das Ich ist, und es setzt sein Seyn, vermöge seines bloßen Seyns. – Es ist zugleich das Handelnde, und das Produkt der Handlung; das Thätige, und das, was durch die Thätigkeit hervorgebracht wird; Handlung, und That sind Eins und dasselbe; und daher ist das: Ich bin, Ausdruck einer Thathandlung“ (GA I, 2, 259).


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    F. Nietzsche und der Gedanke der Affirmation:
    Die alles entscheidende Frage lautet nicht, ob ein Ereignis stattfindet, noch nicht einmal, wie es stattfindet, sondern einzig und allein, wie man es stattfinden lässt, wie man damit umgeht, was man daraus für sich macht, genauer, ob man daraus für sich etwas macht. Es waren die Kyniker und die Stoiker, die als erste den Versuch unternahmen, "sich dessen würdig zu erweisen, was uns zustößt", dem Ereignis positiv, affirmativ entgegenzutreten, statt an ihm zu verzweifeln.


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    Zu M. Stirner:
    Dieses [Stirner'sche] Nicht-Handeln erinnert uns an die Aussage von Lao Tse, der durch Nicht-Tun das Selbst bzw. das Sein zu definieren pflegte. Nicht-Tun heißt nicht, nichts tun, sondern die Dinge (das Sein) so zu lassen, wie sie sind und handeln, ohne handeln zu müssen. Folgende zwei Weisheiten von Lao Tse geben uns das wieder, was Stirner weiter unten sagen wird: "Der Weg bleibt immer im Zustand des Nicht-Tuns, und doch gibt es nichts, das ungetan bliebe." Oder "Ist man beim Nicht-Tun angekommen, bleibt nichts ungetan."

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    Original von Richard Stresemann
    Die Zukunft dieses Landes liegt irgendwo zwischen Bürgerkrieg und Überwachungsstaat.


    Ich habe ja die Theorie - wobei die andere bestimmt auch haben - dass das bürgerliche Zeitalter zu Ende geht (bzw. in schon gegangen ist). Was danach kommt bzw. was sich nun formiert - eine Mischung aus Oligarchie und Ochlokratie deutet sich an - ist glaube ich noch nicht genauer abzusehen.
    Es kommt ja auch auf verschiedene Faktoren an: Ist die Geld- und Wirtschaftskrise wirklich (bald) überwunden - wie der Mainstream glaubt. Oder gehts auf den finalen Bankrott zu, wie andere vermuten.
    Oder etwas dazwischen, also reihum Währungsreformen bzw. Zäsuren und danach schnelle Restrukturierung. Mit oder ohne Regimewechsel.


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    Insofern belanglos, wer das aktuelle Interludium zu Ende spielt.


    Der Unterschied zwischen einer schwarz-gelben und einer rot-grünen Regierung wäre derzeit vermutlich in der Tat (also praktisch) nicht sehr groß.

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    Original von Hans Sack
    Es ist immer wider Erstaunlich das derart Geistlose leute es in die Politik schaffen.


    Frau Wagenknecht ist vermutlich recht intelligent. Aber Sie ist voll auf dem realitätsfremden ideologischen Trip und wäre, wenn Sie politische Macht hätte, gefährlich. Hat Sie aber nicht, daher fällt Sie eher unter die Rubrik "Kuriose Erscheinungen". Ihre Inszenierung als zweite Rosa Luxemburg, mit Frisur und Habitus, hat man so auch nicht so oft. Sigmar Gabriel tritt zumindest nicht als Ebert auf oder als Dühring, Woltmann oder Lassalle.

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    Original von Richard Stresemann
    Welcher Erfolg? Wo immer man sowas geschaffen hat, ist es am Ende gewaltsam auseinander geflogen.


    Eine gewisse Zeit lang war z.B. das Römische Imperium ja recht erfolgreich. Allerdings war man eben erfolgreich im Erobern. Aber um so mehr und weiter weg man Gebiete eroberte, umso schwieriger und unwahrscheinlicher wurde es, dass man diese auch längerfristig halten bzw. in ein funktionierendes Reich integrieren konnte.


    Bei den heutigen technischen Möglichkeiten der Kommunikation und der Mobilität könnte man aber größere Vielvölker-Reiche eventuell länger halten. Kommt wahrscheinlich auf die polithierarchische, sozialtechnische und verwaltungsorganisatorische Struktur an.


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    Man schaue nur nach Belgien!


    Man könnte ja sogar sagen, dass eine EU mit sehr föderalem Charakter - Europa der Regionen - Flandern und Wallonien großteils verwaltungs- und politikmßig trennen könnte, ohne eine offizielle Sezession zu vollziehen. Derzeit entwickelt sich die EU aber in eine andere Richtung.

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    Original von Richard Stresemann
    Supranationale Staatsgebilde waren stets nur gewaltsam durchgedrückte Projekte der Herrschaftseliten


    Der Erfolg gäbe den jeweils Verantwortlichen recht. Dabei haben solche Imperien oft einen idealistischen (keine Wertung, ob die Ideale nun gut oder schlecht sind) bzw. wertebezogenen Anfang. Danach folgt bei Erfolg eine Blütezeit und irgendwann hat die Wurst zwei davon.

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    Original von Richard Stresemann
    Die deutsche Nation endet nicht an den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland, sondern umfasst darüber hinaus die Gebiete Österreichs, der Deutsch-Schweiz, Lichtensteins, Nordschleswigs, Südtirols, der Niederlande, Flanderns, Deutsch-Lothringens, des Elsass und Luxemburgs.


    Kuturnation ist mir - als Begriff - auch wichtiger als Staatsnation. Staatsnationen vertreiben, Kulturnationen müssen keine klaren Grenzen definieren.

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    Original von Montgomery Scott
    Statistisch gesehen braucht es aber nun mal staatliche Betreuungsangebote, wenn immer mehr Leute für immer weniger Geld immer mehr Lebensarbeitszeit leisten sollen, da hilft kein moralischer Appell.


    Ich verstehe was Du sagen willst. Die Frage ist auch: Macht man es manchen Leuten zu einfach, wenn man ihnen die Verantwortung zu schnell abnimmt. Könnte das nicht auch den Effekt haben, dass der Anreiz zur bequemeren Verantwortungsabgabe und die gesellschaftliche Akzeptanz der Verantwortungslosigkeit größer werden?
    Manchmal ist Hopfen und Malz verloren. Aber sollte man deshalb gleich von vorneherein das unterste Niveau zum Standard machen?

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    Original von Kathryn Janeway
    Bitte, wir wissen doch alle, dass Westerwelle sich schon in der Rolle als Außenminister sieht und so handelt. Da kann man durchaus erwarten, dass er einem ausländischen Journalisten auf Englisch und nicht auf Deutsch antwortet. Alles andere ist bigott.


    Inwiefern bigott? Passt das Wort zu dem was Sie sagen wollen?

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    Original von Stigman
    Möchte nochmals, Phrasen- und Kampfbegriffsfrei wie ich finde nachfragen:
    Wenn also jemand sein Kind nicht betreuen kann, weil er arbeiten muß, soll das Sorgerecht entzogen werden?


    Dich habe ich auch damit nicht gemeint, war aber glaube ich klar. Ich persönlich habe dazu gar keine feste Meinung. Ich meine nur grundsätzlich, dass es interessant ist, wie verantwortungsunfähig und -unwillig die Gesellschaft geworden ist.
    In dem speziellen Fall, und wenn keine Verwandten oder Bekannten vorhanden sind, die sich um das Kind kümmern könnten, muss man entweder Geld vom Staat nehmen und sich um das Kind kümmern oder eine Betreuungseinrichtung in freier oder staatlicher Trägerschaft suchen würde ich vermuten.

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    Original von SRM
    Das ist tatsächlich neoliberaler Mumpitz, der in einer modernen Gesellschaft nichts verloren hat.


    Nicht nur neoliberal, nein besser: Das muss neoliberale faschistische Neonazi-Altnazi-Ideologie sein. =)
    Ist schon lustig, wenn bei Diskussionen immer wieder die Phrasen- und Kampfbegriffmaschine angeworfen wird.

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    Original von Kathryn Janeway
    Nö. Es gibt auch Eltern, die ihre Kinder nicht selbst betreuen können.


    Wurde ja oben schon erwähnt. -> Entzug des Sorgerechts oder staatliche Verwahrung wurden als Alternativen genannt.


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    Es gibt auch Fälle, in denen eine Betreuung durch die Eltern nicht wünschenswert ist.


    Das ist schon möglich, aber eben nicht gerade eindeutig: Zum Beispiel meint der eine, dass 5 Eltern in Deutschland ihre Kinder nicht erziehen und Verantwortung tragen könnten. Der andere sagt, dass 80% der Eltern inzwischen nicht mehr in der Lage oder willens dazu sind.